Irgendetwas geht immer…

Gestaltungsspielräume trotz schlechter Rahmenbedingungen nutzen
Im Leitungsheft 1/2018 von kindergarten heute habe ich acht Beispiele aus Einrichtungen und von Trägern zusammengetragen, wie diese vorhandene Spielräume konsequent genutzt haben, um sich und ihre Arbeit besser zu organisieren. Die Praxisbeispiele beziehen sich auf drei Bereiche: 1. Aufgaben reduzieren bzw. effizienter gestalten, 2. Verfügungs- und Reflexionszeiten ausweiten und 3. Personelle Rahmenbedingungen verbessern. Auf alle Beispiele bin ich im Rahmen meiner Beratungs- und Fortbildungsarbeit gestoßen und freue mich immer, wenn ich auf Kitas stoße, die sich von schlechten nicht Rahmenbedingungen unterkriegen lassen. Verstehen Sie mich nicht falsch. Die präsentierten Beispiele sind kein Plädoyer für schlechte Rahmenbedingungen! Im Gegenteil:

Ich bin „immer wieder erstaunt und begeistert, wie erfindungsreiche Kita-Leiter/innen, Fachkräfte und Trägervertreter/innen mit klugen Ideen ihre Arbeit so organisieren, dass die Anforderungen besser zu leisten sind. Sicherlich macht Not erfinderisch, aber wichtigster Antrieb scheint mir doch die Identifikation mit der Arbeit, das Engagement für die Kinder, eine gutes Teamklima und die Unterstützung bzw. Wertschätzung durch den Träger zu sein. Diese Fachkräfte machen ihren Job gern und wollen, dass es auch so bleibt. Manche ihrer Ideen sind gar nicht so kompliziert – man muss halt nur drauf kommen und sie dann auch umsetzen. Da ich überzeugt bin, dass auch andere Einrichtungen von solchen Ideen profitieren können, möchte ich im Folgenden einige Beispiele nennen. Nachahmung ausdrücklich erwünscht!“ (aus der Einleitung meines Beitrags) Und hier ein Beispiel, das ich im Rahmen der Konzeptions.- und Qualitätsentwicklung für überaus wichtig halte:

„Verfügungs- und Reflexionszeiten ausweiten
Nichts ist in einer Kita so knapp wie Zeit. Gestiegene fachliche Anforderungen erfordern mehr Vorbereitungszeit für die Bildungsarbeit, umfangreichere Dokumentationen, größeren Fortbildungsbedarf, gründlichere Vor- und Nachbereitungen von Elterngesprächen etc. Da aber nicht mehr Personal zur Verfügung steht, muss die Arbeit effizienter organisiert werden. Dabei bin ich auf zwei Varianten gestoßen:

Ausweitung der Teamtage: Ein kirchlicher Träger im Münsterland hatte die Konzeptions- bzw. Teamtage von zwei auf fünf pro Kindergartenjahr ausgeweitet, damit die Teams seiner Einrichtungen mehr Zeit für fachliche Diskussionen, Konzeptionsarbeit und Qualitätsentwicklung haben. Dies nimmt den Druck aus den regulären Teamsitzungen, in denen organisatorische Dinge besprochen werden müssen und wenig Zeit für fachliche Diskussionen bleibt. Deren Verlagerung auf Teamtage wird deshalb von allen als entlastend und produktiv erlebt. Selbstverständlich darf der Rahmen der vorgegebenen Schließzeiten nicht überschritten werden und müssen zusätzliche Tage mit den Eltern abgestimmt werden. Einige der Termine können auch in die Schließzeiten im Sommer, zu Weihnachten und Ostern integriert werden. Fazit: Es macht Sinn, genau hinzuschauen, wo Spielraum für mehr Verfügungs- und Reflexionszeiten ist. Auch kleine Zeitfenster summieren sich langfristig zu relevanten Freiräumen.“

Der Beitrag enthält unter anderem weitere Praxisbeispiele zur Portfolioarbeit, zur Ausweitung von Verfügungszeiten, zur Entlastung von Leitungen etc. Hinweise zur Integration von Konzeptions- und Qualitätsentwicklung finden Sie in meinem Blogbeitrag vom April dieses Jahres. 

Das Leitungsheft 1/2018 von kindergarten heute mit meinem Beitrag hat darüber hinaus als Themenschwerpunkt die Medienbildung in der Kita. Auch das könnte Sie interessieren.