Endlich wieder ein Präsenzelternabend

Gastbeitrag Alexandra Knoch
Vollständig geimpft, einer Wocheninzidenz von knapp 35 im nordrhein-westfälischen Castrop-Rauxel (38. Woche 2021) und keinem hospitalisierten Coronapatienten in einem der beiden städtischen Krankenhäuser fühlen wir uns momentan recht sicher, sodass in der vergangenen Woche der erste Präsenzelternabend seit Januar 2020 angeboten werden konnte. In der Regel (das heißt außerhalb einer pandemischen oder epidemischen Lage) finden Elternabende bei uns in der Kita am Wald in Castrop-Rauxel regelmäßig einmal im Quartal statt. Während der Pandemie gab es lediglich einen Elternabend über Zoom. Der Austausch mit und die Weitergabe von Informationen erfolgte in dieser Zeit hauptsächlich per E-Mail. Typische Themen für Elternabende wie Ausflüge, Übernachtungen, Freizeiten, Themennachmittage, Feiern etc. brauchten in dieser Zeit nicht besprochen werden, weil sie nicht stattfinden durften. Dennoch fehlte der Erzieher-Eltern-Austausch auf beiden Seiten merklich.

Gute Resonanz trotz strenger Regeln
Dementsprechend gut besucht war der erste Elternabend seit langem in der letzten Woche (37. Woche 2021): Von 23 Elternpaaren meldeten sich 22 an (eine Person pro Familie war wegen des Raumangebots und Infektionsschutzes erlaubt), 23 erschienen, eine Familie ließ sich wegen Erkältungssymptomen entschuldigen.
Als öffentliche Einrichtung hielten wir uns an allgemein vorgegebene Schutzkonzepte: Es galt die 3G-Regel, es wurden feste Sitzplätze in gebührendem Abstand angeboten, die Maskenpflicht galt bis zum Platz. Natürlich erforderte dieser Elternabend dadurch mehr Aufwand als vergangene Elternabende. Wir ließen uns von den Eltern im Vorfeld ihre Bestätigung über eine vollständige Impfung bzw. Genesung plus einmalige Impfung oder eine aktuelle Testbescheinigung zeigen. Die Eltern kooperierten zum Glück alle und gaben Auskunft. Aber bereits beim Aufbau der Sitzmöglichkeiten ergaben sich Probleme, denn selbst unser Bewegungsraum ist nicht so groß, dass man inklusive dem pädagogischen Personal 26 Erwachsene mit zwei Metern Abstand platzieren kann, eine Veranstaltung im Freien kam wegen des Wetters nicht infrage. Also verringerten wir die Abstände auf 1,50m und stellten die Stühle mehrmals um, bevor wir mit der Anordnung zufrieden waren, lüfteten den Abend über und versuchten die Zeit im Blick zu haben, um uns nicht länger als tatsächlich notwendig in unseren Räumlichkeiten aufhalten zu müssen.

Auch Corona war ein Thema
Themen des Elternabends waren in erster Linie von organisatorischem Charakter: Wahl des Elternbeirats, unser Wochenplan, wieder aufgenommene Angebote für die Kinder zur Wassergewöhnung und musikalischen Frühförderung, Kontrolle der Wechselwäsche und die Planung eines “Waldtages”, als Alternative zu einem Ausflug mit den Kindern (darüber werde ich in einem anderen Beitrag berichten – siehe Blog vom 26.9.2021). All das sind Themen, die wir an jedem ersten Elternabend eines neuen Kitajahres mit den Eltern besprechen…
a es unter den Eltern trotz einer momentan niedrigen Inzidenz Unsicherheiten und Ängste hinsichtlich einer Ansteckung ihrer Kinder mit Covid-19 gibt, gab es auch Fragen bezüglich des Schutzes ihrer Kinder. Mehrere Eltern erbaten Auskunft zum Einbau von Lüftungsanlagen. Leider konnten wir nur sagen, dass wir für eine Förderung diesbezüglich nicht infrage kämen, da unsere Räumlichkeiten ‘zu gut’ zu lüften seien. Die Eltern diskutierten, was derartige Lüftungsanlagen kosten würden und ob diese Kosten möglicherweise finanziell von den Eltern selbst getragen werden könnten. Ein Vater bot an, sich genauer über mögliche Kosten und den tatsächlichen Nutzen zu informieren.

Andere Eltern äußerten (ohne uns selbst angreifen zu wollen), dass sie das Gefühl hätten, die Menschen nähmen Corona nicht mehr so ernst und sie spürten daher eine grundsätzliche Tendenz zur Nachlässigkeit im Alltag. Wir konnten die Eltern zumindest in Bezug auf die Betreuung beruhigen: Wir schilderten, welche Maßnahmen wir nach vor anwenden, um ihre Kinder und Familien zu schützen. So unterzieht sich jede*r Mitarbeiter*in zweimal pro Woche freiwillig einem Schnelltest durch das ‘Testzentrum Recklinghausen’, wir beschäftigen nach wie vor Alltagshilfen, um für die gründliche Reinigung von Möbeln, Spielzeug etc. zu sorgen, sind alle vollständig geimpft, tragen außerhalb der pädagogischen Arbeit am Kind Masken (= MundNasenSchutz MNS]), lüften dreimal stündlich die Räume in der Einrichtung und halten uns viel draußen auf.

Normalität und Unsicherheit
Für den Moment konnten wir den Eltern mit diesem Elternabend zum einen Unsicherheiten nehmen und zum anderen ein Stück Normalität wieder geben. Meiner Ansicht nach wird uns genau das noch einige Zeit begleiten: wir versuchen so gut und ‘normal’ wie möglich unsere Arbeit mit Kindern und Eltern zu erledigen, aber es wird immer wieder zu Situationen kommen, in denen wir Unsicherheiten bei Kindern, ihren Eltern oder auch uns selbst begegnen. Wichtig ist es, diese nach wie vor ernst zu nehmen und nicht über wieder erlangte Freiheiten nachlässig zu werden.

Links und weitere Informationen: Hier finden sie die Kita am Wald in Castrop-Rauxel im Netz und hier eine Übersicht über alle Blogbeiträge zur Kita am Wald.