Qualitätsmanagement in Kitas mit Sinn und Verstand

5 Merkmale eines sinnvollen Qualitätsmanagementsystems
Kita-Träger haben die Qual der Wahl. Es ist nunmehr Vorschrift, dass sie ein Kita-Qualitätssystem einsetzen müssen; welches sie aber nehmen, bleibt ihnen überlassen. - Wie aber findet man nun ein passendes und sinnvolles Qualitätskonzept für die eigene(n) Kita(s)? Eines, das der eigenen Weiterentwicklung dient und kein unnützer, zeit- und kräfteraubender Papiertiger ist?

Ich rate dringend dazu, diese Entscheidung nicht über‘s Knie zu brechen: dazu ist sie zu weitreichend und ressourcenintensiv. Es ist ratsam, sich mit verschiedenen Konzepten auseinanderzusetzen, und nach Möglichkeit alle betroffenen Ebenen in die Entscheidung für ein bestimmtes Konzept mit einzubinden – der damit vielleicht verbundene Mehraufwand wird belohnt durch erheblich größere Akzeptanz. Ein gutes Kita-Qualitätsmanagement-System muss selbst eine gute Qualität beweisen. Aus meiner Sicht sind es insbesondere fünf Merkmale, die ein sinnvolles Qualitätssystem für Kitas kennzeichnen. Mein Rat ist, bei der Entscheidung für ein Qualitäts-Konzept auf diese Punkte zu achten:

1. Qualitätsmanagement in der Kita sollte auf pädagogischer Fachlichkeit fußen

Bei der Arbeit in Kindertagesstätten geht es um die Kinder. Sinnvolle Quali­tätsentwicklung sorgt für gute Arbeit. Die Grundlage hierfür sind die aktuellen Anforderungen an die Fachlichkeit. Deswegen sind Konzeptionsentwicklung und Qualitätsentwicklung zwei Seiten einer Medaille.

2. Qualitätsmanagement in der Kita sollte die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Mittelpunkt stellen

Kita-Arbeit ist eine soziale Dienstleistung, deren Qualität unmittel­bar von den Fachkräften abhängt: von ihrer Kompetenz, ihrer Motivation und Erfahrung sowie der Zusammenarbeit im Team. Daher wird ein sinnvolles Kita-Qualitätskonzept die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu den Akteuren der Qualitätsentwicklung machen. Aus meiner Sicht sind nur solche Qualitätskonzepte in Kitas sinnvoll, die die Selbstverantwortlichkeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einbezieht.

3. Qualitätsmanagement in der Kita sollte die alltägliche Arbeit voranbringen

Qualitätsentwicklung ist kein Selbstzweck. Qualitätskonzepte, die bloß „Papierti­ger“ oder „Bürokra-tiemonster“ hervorbringen, sind im besten Falle unnütz. Ein gutes Kita-Qualitätsmanagementsystem unterstützt die Qualitätsentwicklung nach innen: Es liefert Leitung und Team sowie dem Träger Ansatzpunkte und Know-how, wie die Arbeit angesichts sich verändernder Anforderungen kontinuierlich und passend weiterentwickelt werden kann.

4. Qualitätsmanagement in der Kita muss leistbar sein

Gerade in Zeiten wachsender formaler und bürokratischer Anforderungen an Kitas fordern Leitungen wie Fachkräfte zu Recht darauf, dass genügend Zeit für die pädagogische Arbeit mit Kindern und Eltern sowie deren für Vor- und Nachbereitung bleibt. Der zeitliche Aufwand für das Qualitätsmanagement muss daher in einem sinnvollen und leistbaren Rahmen liegen.

5. Qualitätsmanagement in der Kita muss auf den einzelnen Träger, die einzelne Einrichtung zugeschnitten sein

Kein Träger ist wie der andere, keine Kita ist wie die andere. Ein Qualitätssystem muss in der Lage sein, die Besonderheit von Trägern und die Individualität von Einrichtungen aufzugreifen.

Richtig angefasst, kann Qualitätsmanagement ein lebendiger und nachhaltiger Motor für Motivation und Weiterentwicklung von Kitas sein. Damit dies gelingt, lohnt es sich, bei der Auswahl des passenden Konzepts sogfältig und wählerisch zu sein.