Qualität in Kitas (5.) – Komplexität und Unbestimmtheit sozialer Prozesse

Wir hatten uns schon darüber verständigt, dass das Zustandekommen einer guten, einer qualitätsvollen sozialen Dienstleistung wesentlich davon abhängig ist, ob es der Fachkraft gelingt eine Beziehung zu ihrem Gegenüber aufzunehmen und ihre fachliche Expertise dann auf dieses Gegenüber und die aktuelle Situation hin praktisch werden zu lassen. Baetghe (2011) spricht in diesem Zusammenhang von zwei Basisqualifikationen:

Die Fähigkeiten 1. in Beziehung zu treten und 2. fachliches Wissen erfahrungsbezogen anzuwenden (siehe Beitrag 3 vom 25. November 2015). Führen wir als Beispiel noch einmal die Eingewöhnung eines Kindes in einer Kita vor Augen. Selbstverständlich wird diese geplant (z.B. in Anlehnung an das Berliner Eingewöhnungsmodell). Und es wird auch ein Ziel angestrebt: Nämlich, dass das Kind zumindest zu einer erwachsenen Person in der Kita eine sichere Bindung aufbauen kann. Aber: Ob dies gelingt, dafür gibt es keine 100prozentige Gewähr. Noch viel weniger vorhersagbar ist der konkrete Verlauf diese Prozesses, also wie lange er dauert, wie er konkret und im Detail verläuft, wie das Kind sich von der es begleitenden Bezugsperson löst, wie es die Kontaktaufnahme zur Fachkraft gestaltet, auf welche Spiel- und Beziehungsangebote es sich wie einlässt? Usw. Das heißt das Ergebnis und vor allem der konkrete Verlauf einer sozialen Dienstleistung sind nur sehr bedingt vorhersagbar. Diese Unbestimmtheit ist Ausdruck der Komplexität einer sozialen Dienstleistung, die durch das Aufeinandertreffen der beteiligten Akteure (und ihre Co-Produktion) zustande kommt, die ihre unterschiedlichen Persönlichkeiten, ihre individuellen Lebensgeschichten und Erfahrungen sowie in der konkreten Situation ihre aktuelle Tagesform mit einbringen. Dieser Komplexität und wie diese zustande kommt, muss ein QMS gerecht werden. Dazu mehr in der nächsten Woche.