Unsere Kita im Netz

Vier Dinge, die Sie lieber vermeiden sollten
Was ich als Erstes mache, wenn eine Kita oder ein Träger, die ich noch nicht kenne, eine Beratung und eine Fortbildung bei uns nachfragt: Natürlich google ich. Ich möchte mehr wissen über den potenziellen neuen Kunden, und die Information suche ich – wo sonst? – im Netz. (Wetten: GENAU DAS tun Eltern, die eine Kita für ihr Kind suchen, auch.)

So sehe ich also regelmäßig die unterschiedlichsten Kita-Auftritte im Internet; mittlerweile schon eine ziemliche Menge. Und (als gelernte Marketing-Fachfrau, die ich auch bin…) es drängt mich, in diesem Zusammenhang ein paar Tipps zu geben. Ganz entgegen der Berater-Grundregel, nicht das Negative, sondern das Positive in den Blick zu nehmen, handelt es sich um Tipps, was man lieber NICHT machen sollte… Es gibt wirklich super-informative, übersichtliche und optisch wie inhaltlich ansprechende Kita-Homepages. Die Mehrzahl ist das allerdings nicht. Ganz offenbar ist der Internet-Auftritt für viele Kitas nach wie vor – aus welchen Gründen auch immer? – ein vernachlässigter Bereich.

Ich möchte Sie ermuntern, einmal mit „Eltern-Brille“ ins Internet zu gehen und Ihre Kita zu suchen. Stellen Sie sich vor, Sie wären ein Vater/eine Mutter auf der Suche nach einer Kita für sein/ihr Kind. Wie spricht diese Kita Sie an? – Und wie ist das bei der Konkurrenz…?

Hier ist meine Liste der Dinge, die aus meiner Sicht für viele Kita-Sites typisch, aber verbesserungswürdig sind:

1. Kein Internetauftritt

Mehr Kitas als man denken könnte haben heutzutage immer noch gar keinen Internet-Auftritt. Warum? Ich glaube, viele Pädagog/innen sind nicht sehr „Computer-affin“. Und manche Kita mag auch keine Notwenigkeit sehen, sich im Netz zu präsentieren, solange die Anmeldezahlen stimmen. – Bedenken Sie: Das kann sich ändern. Und diese Einrichtungen verschenken die Möglichkeit zu einer unkomplizierten Information und Kommunikation Richtung Eltern und Kooperationspartner.

Im Übrigen sind auch diese Einrichtungen „irgendwo“ natürlich trotzdem im Netz. Als Adresse in einschlägigen Listen (Kommune, Kita-Finder etc.) – das ist maximal so attraktiv wie ein Telefonbuch.

2. Ein langweiliger Internetauftritt

Dies ist ganz oft zu finden: Bei einer Kommune oder einem anderen größeren Träger kann man jede zugehörige Kita einzeln anklicken; jede hat eine (und nur die eine) eigene Seite. Und diese Seiten sehen alle gleich aus, meist behördenmäßig in Listenform mit Stichpunkten, oben gern ein (lebloses) Außenfoto vom Haus – von weit weg fotografiert, damit es ganz auf’s Bild passt.

Bei diesen „Schema-F-Sites“ kommt neben den „harten Fakten“ (Adresse, Telefonnummer, Öffnungszeiten, Gruppen) inhaltlich meist wenig `rüber – von Atmosphäre ganz zu schweigen. Daran ändern auch Sätze nicht, mit denen die Kita versucht, knapp ihre Haltung zum Kind auszudrücken: „Bei uns werden die Kinder angenommen, wie sie sind“, „Jedes Kind kann sich wohl und geborgen fühlen“, „bei uns werden die Kinder nach dem situationsorientierten Ansatz ganzheitlich gefördert“ … In leblosen Listen wirken diese Sätze nur noch wie austauschbare Worthülsen.

Dass der Träger seine Einrichtungen auf seiner Homepage übersichtlich bündeln will, ist natürlich sehr sinnvoll. Doch ich würde jeder Kita raten, darüber hinaus ihren eigenen Internetauftritt zu haben, die man von dort mit einem Klick öffnen kann: Und diese ist dann individuell, lebendig, informativ und anregend. Einige Einrichtungen machen das auch bereits so.

3. Ein Internetauftritt, der einfach nicht zu Kitas passt

… Das finde ich ganz besonders schade: Manchmal findet man im Internet Kita-Auftritte, die ganz offensichtlich von Profis gemacht sind – leider von welchen, die vielleicht mit Kitas eigentlich nicht so viel zu tun haben. Gut gestaltete Seiten, aber… seelenlos. Da gibt es Auftritte, so nüchtern, dass sie zu einer Versicherungsfirma passen würden. Oder so glatt und geschönt, als wären sie Reklame für Kinderschokolade oder Kindermode. – So sehr schade daran ist, dass diese Kitas sich an das neue Medium gewagt haben, Geld investiert haben – und das Ergebnis ist so … unpassend.

Um nicht missverstanden zu werden: Ich finde keinesfalls, dass Kita-Seiten niedlich oder kindlich sein sollen: Sie sind ja primär für Erwachsene (… aber ja nicht unbedingt nur…). Aber sie sollen Lebendigkeit spiegeln und den Charakter, die Besonderheit der Kita ausdrücken. Dazu ist es absolut notwendig, sich selbst an der Erstellung des Internetauftrittes zu beteiligen und zu wissen: Wie wollen wir `rüberkommen? Suchen Sie sich einen Profi, der Spaß daran hat, die individuelle Atmosphäre in Ihrer Kita einzufangen.

4. Ein Internetauftritt „von vorgestern“

Gute Idee, aber nicht durchgehalten: Sie kennen das sicher aus Nutzerperspektive. Ein „Terminkalender“, dessen letzte Einträge drei Jahre zurückliegen, wirkt nicht besonders vertrauenserweckend. Auch Texte wie „… folgt in Kürze“ machen die offensichtliche Tatsache nicht besser: Da ist eine verwaiste Homepage. Bestimmt gab es anfangs gute Vorsätze, doch am Ende kümmert sich nun doch niemand regelmäßig um die Site.

Natürlich ist eine lebendige, aktuelle Homepage besser als eine statische: mit aktuellen Terminen und Berichten, vielleicht sogar einer Pinnwand, auf der (eingeloggte) Eltern sich austauschen. ABER eine statische Homepage, die nicht mehr verspricht als sie hält, ist andererseits besser als eine Dauerbaustelle, die den Eindruck von Unverlässlichkeit hinterlässt.

Eine Homepage kostet Ressourcen, immer wieder. Diese müssen eingeplant und bereitgestellt werden.

Wir leben heute in einer „Klick-Welt“. In einem überraschend kurzen Zeitraum hat es das Internet geschafft, für uns alle zur Hauptquelle für schnelle Informationen, Recherchen und Auskünfte zu werden. Für Kitas bedeutet dies, dass eine gute, individuell passende „Visitenkarte“ im Internet zunehmend unerlässlich ist. Die Homepage hat die Selbstdarstellung auf Papier (durch Folder, Flyer & Co) längst ergänzt, wenn nicht ersetzt und ist viel praktischer: weil man sie ständig ändern, ergänzen, verbessern kann. Und sie ist ausführlicher: weil man Leitbilder, Konzeptionen etc. hier verlinken kann und so detailliert die pädagogischen Grundlagen der eigenen Arbeit präsentieren kann.

Außer für die Selbstdarstellung kann der Internetauftritt aber auch praktisch sein als…

· bürokratische Hilfe: wenn Eltern sich Anmeldebögen, Merklisten, Terminpläne etc. herunterladen können etc.

· Kommunikationsplattform: wenn (eigeloggte) Eltern sich in einem geschützten Bereich austauschen können, Protokolle herunterladen können, Fotos und Berichte von Kinderaktivitäten finden etc.

· Vernetzungsmittel: mit Links zu Partnern wie Beratungsstellen, Logopäden etc.

Ich bin davon überzeugt, dass auf lange Sicht keine Kita mehr ohne Präsenz im Netz sein wird. Wichtig ist, die dazu notwendigen Ressourcen (Zeit, Know-how) einzuplanen und gezielt einzusetzen, damit die Homepage eine lebendige Unterstützung für die Kita-Arbeit wird.

… So, jetzt habe ich mir von der Seele geschrieben, was ich bei so vielen Kita-Internetauftritten immer wieder schade finde. Und demnächst folge ich dann auch der Berater-Regel und schreibe ein paar Tipps auf, was – aus meiner Sicht – eine wirklich gute Kita-Site ausmacht.

Gabriele Dahle